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Mit dem Radlader ins Hotel

von Marc Krautwedel

Kapitel 57: Muchos Nachos

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Muchos Nachos

Muchos Nachos

Pescara

In Pescara lief es, wie es laufen sollte. Herzlich, höflich – unaufgeregt. Junior hatte zwar die üblichen Startschwierigkeiten im Small Talk, aber er fand sich rein. Katja war betont cool, außer wenn sie mit mir oder meinem Sohn sprach. Junior hatte abends einen neuen Freund gefunden. Ausgerechnet Thomas. Die beiden verstanden sich sofort und diskutierten über Themen, die sie beide brennend interessierten. Sie tranken ein Glas Wein nach dem anderen und verinnerlichten ihre Qualitäten als globale Problemlöser. Die Bar wurde leerer und ich saß auch vorher bei einer anderen Gruppe und ging bald zu Bett, nachdem ich Katja eine gute Nacht wünschte. Sie saß noch auf einem Barhocker neben meinem Sohn und Thomas, die – wie ich später hörte – keine Anstalten machten, sie in die ›Fachgespräche‹ mit einzubeziehen. Irgendwann ging auch sie. Am nächsten Morgen kamen schlechte Schwingungen aus der Ecke der Liebenden. Junior sah nur leicht übermüdet aus. Katja war sauer.

„Na, was ist los?“, fragte ich.

„Was soll los sein?“, antwortete mein Sohn. „Gut, Katja ist etwas sauer, weil ich nicht gleich mit ihr hochgegangen bin.“

„Schatz, ich habe gewartet. Du bist gekommen vier Uhr“, sagte Katja.

„Hatte die Bar so lange auf?“

„Nein. Gut, wir waren da, aber der Barkeeper ist gegangen. Der Nachtportier brachte uns Weinflaschen als Nachschub.“

„Flaschen?“

„Schatz, du warst betrunken.“

„Liebling, chemisch gesehen bin ich es noch immer.“

„In dem Moment kam Thomas aus dem Fahrstuhl – mit völlig schwarz getönter Sonnenbrille. Das der in der Lobby überhaupt was gesehen hatte. Er kam zu uns schweren Schrittes.“

Mein Sohn grinste ihn an. „Mann, wie gehts? Was soll die Brille?“

Thomas lächelte geschafft, hob die Brille kurz an und seine Augen zeigten einen Erschöpfungszustand der erschreckenden Art.

„Behalt sie auf“, sagte Junior. „Tom, wir müssen das mit dem Nachoautomaten noch regeln.“

„Ich kenne keinen“, sagte dieser, grinste und ging.

Ich fragte nicht. Nur wenige Stunden später sah ich seitlich in der Lobby das einem Kaugummiautomaten ähnelnde Ding für Nachos. Der Behälter war unfachmännisch geöffnet und die Chips weg. Wahrscheinlich passierte es bei den Themen Welternährung und Nachhaltigkeit. Den beiden vollschlanken Weltverbesserern waren beim Futtern die Münzen ausgegangen. Für jeweils nur eine Handvoll Nahrung aufzustehen und durch die Halle zu laufen, wollten sie nicht. Sie nahmen gleich den Automaten mit.

„Katja, was soll ich sagen? Du hast vor, einen Mayer zu heiraten. Ich wünsche die ein glückliches Händchen.“

„Aaana, er wird lernen.“


Das Meeting musste ein voller Erfolg werden – denn die Resultate waren nicht objektiv messbar. Wenn man es allerdings als klassisches Netzwerken betrachtet, war es grandios und sinnvoll, um im Tagesgeschäft mit den anderen schneller in die Pötte zu kommen. Wir reisten mit erwarteten Ergebnissen von der Tagung ab. Noch zwei Nächte waren es bis zu Katjas Abflug aus München. Die vorletzte gemeinsame Station auf einer Rundreise mit gemischten Gefühlen und Eindrücken wurde Verona.

Meinungen

Ich bemühe mich um Höflichkeit und Zurückhaltung. Junior ist da sehr viel – ungefragt – direkter. Wie hälst oder siehst Du es?

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