Leseposition speichern
Leseposition speichern

Mit dem Radlader ins Hotel

von Marc Krautwedel

Kapitel 34: Bodenständig

Karte (Platzhalter)

Die Platzhalter-Karten werden ersetzt, und es wird eine Sammeldatenseite mit Maps und Ortsinformationen hinzukommen. Diese Seite erhält Ergänzungsdaten entsprechend der Kommentare in den Kapiteln.

Bodenständig

Bodenständig

Rimini /Adria

Die nächste Station unserer Reise hatte mich überrascht. Am Wasser war Rimini so, wie ich es erwartet hatte: endloser Strand, unzählige Liegen und eine Strandstraße mit Hotels dahinter. Der Teutonengrill. Von der schönen, lebendigen Altstadt hatte ich noch nie etwas gehört. Es ist sicherlich eine Reise wert, wenn nicht die Unmengen von Reisenden da wären. Der Gedanke ist genauso blöde wie das Veröffentlichen von Reise-Geheimtipps, die dann keine mehr sind. Paradox. Vielleicht sollte ich mich damit abfinden, dass Menschen genau da hingehen, wo es schön ist. Es sind die Anwohner, die mit dem Tourismus klarkommen müssen. Die Altstadt von Rimini hat uns überrascht und den Zeitplan erneut durcheinandergebracht. Wir fuhren an der Adria entlang und versuchten es untereinander mit versöhnlichen Tönen. – Erfolgreich

In einem kleinen Hotel an der Straße gegenüber vom Strand übernachteten wir und saßen bis spät abends gemeinsam in einer sehr einfachen Pizzeria. Sie waren saisonal noch nicht auf den Massentourismus eingestellt. Der würde kommen und so waren wir allein in dem großen Raum mit der Wirtsfamilie. Es dürften etwa acht bis zehn Personen gewesen sein. Der Gastraum war modern und zweckgebunden beleuchtet. Italienische Gefühle kamen bei den Tischen, die eine Kunststoffbeschichtung in dem hellgrauen Muster, das bevorzugt bei PVC-Industrieböden Verwendung findet, um nicht jeden Krümel erkennen zu lassen.

Morgens traf ich auf Katja und Junior zur verabredeten Zeit am Strand. Katja wollte in die Adria springen und die Sonne am Meer genießen, bevor wir weiterführen. Es war ihr dann doch zu kalt. Sie trug jetzt wieder ein ausgestelltes Sommerkleidchen und hüpfte vor Freude im feinen Kies. Mein Sohn saß daneben und sah sie an. Ich kam hinzu und setzte mich auch in den Kies, nachdem ich kurz nur mit den Füßen ins Wasser gegangen war. Ich war komplett angezogen. Nur barfuß. Kurz das Wasser spüren und … – Es gibt keine logische Erklärung dafür. Ich mache das immer. Für eine andere Auffälligkeit schien es ebenso keinen triftigen Grund zu geben.

„Schatz, warum gehst du nur auf Zehenspitzen? Du trittst überhaupt nicht mit dem ganzen Fuß auf“, sagte mein Sohn zu Katja.

Jetzt fiel es mir auch auf. Sie setzte nur die Ballen auf und nie die Ferse ab. Ein Klassiker. Erst wenn man es mitbekommt, kann man sich von dem Anblick nicht mehr trennen. Wie mag es Junior gegangen sein? Offenbar war es ihm auf den Kurzstrecken in der Wohnung nicht aufgefallen.

„Schatz, ich kann nicht. Von Schuhen sind meine Sehnen kürzer. Ich trage hohe Schuhe schon seeehr lange.“

„Warum tust du dir das an? Lauf doch zumindest auch in normalen Schuhen. Warum die hochhackigen Mistdinger? Die ramponieren deinen Körper. Du kannst nicht mehr vernünftig gehen, weil du ungesunde, unbequeme Schuhe tragen willst. Den Irrsinn muss man sehen, um ihn zu glauben.“

„Schatz, du musst verstehen, dass hohe Schuhe machen Beine lang und dünn. Ich bin Frau.“

„Mutter, bitte. Sag du etwas. Sie ist eins fünfundsiebzig, superschlank, hat Beine bis zum Po und verstümmelt sich für nichts.“

„Katja, du hast schöne Beine“, sagte ich, obwohl es aus meiner Sicht nicht eine Frage von Schönheitssuche oder Maßen sein darf, was entscheiden sollte, ob man sich künstlich gesundheitlich oder motorisch einschränkt.

„Schatz, wir wollen Kinder. Wie stellst du dir vor, mit ihnen auf dem Rasen zu spielen? In High Heels?“

Das Argument saß. Junior hat eine recht direkte, unfrisierte Art, Dinge anzusprechen. Ein üblicher menschlicher Dialog wird schnell über die Faktenlage erstickt. Ein gemeinsames Erörtern, um dann in Abwägung und Versuchen zu einem vermeintlich gleichen Ergebnis zu kommen, erübrigt sich – für ihn.

Meinungen

Frage an Männer. Sind hochhackige Schuhe bei Frauen klasse?

Sonstige Bemerkungen?

Zur Vermeidung von Spam und Verbreitung von propagandistischen Inhalten, Beleidigungen und unziemlicher Wortwahl, werden alle Beiträge vor Veröffentlichung geprüft. Gleiches gilt für Kommentare, die so überhaupt nichts mit den Textinhalten zu tun haben. Eine Zensur von kritischen Äußerungen, Wertungen und Emojis findet nicht statt.

0 0 votes
Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Meinungen
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen

alle Kapitel

Kapitel 2: Nichtflieger

Kapitel 2: Nichtflieger

2 min 48 sec read
Kapitel 4: Lumumba

Kapitel 4: Lumumba

2 min 42 sec read
Kapitel 9: Brieffreundschaften

Kapitel 9: Brieffreundschaften

3 min 47 sec read
Kapitel 10: Nadelya

Kapitel 10: Nadelya

6 min 7 sec read
Kapitel 12: Lost Nuggets

Kapitel 12: Lost Nuggets

5 min 53 sec read
Kapitel 13: Eau de Toilette

Kapitel 13: Eau de Toilette

11 min 0 sec read
Kapitel 15: Ankunft in Minsk

Kapitel 15: Ankunft in Minsk

7 min 20 sec read
Kapitel 17: Lecker! Suuupe

Kapitel 17: Lecker! Suuupe

6 min 26 sec read
Kapitel 18: Essen mit Familie

Kapitel 18: Essen mit Familie

1 min 34 sec read
Kapitel 21: Lauschkommando

Kapitel 21: Lauschkommando

9 min 38 sec read
Kapitel 22: Puppentanz

Kapitel 22: Puppentanz

3 min 34 sec read
Kapitel 24: Mordsstimmung

Kapitel 24: Mordsstimmung

6 min 19 sec read
Kapitel 32: Dickschiffe

Kapitel 32: Dickschiffe

4 min 16 sec read
Kapitel 34: Bodenständig

Kapitel 34: Bodenständig

3 min 15 sec read
Kapitel 35: Mönch und Mayer

Kapitel 35: Mönch und Mayer

8 min 55 sec read
Kapitel 39: Piazza Grandiosa

Kapitel 39: Piazza Grandiosa

3 min 34 sec read
Kapitel 45: Gastfreundschaft

Kapitel 45: Gastfreundschaft

2 min 30 sec read
Kapitel 46: Personenverkehr

Kapitel 46: Personenverkehr

2 min 36 sec read
Kapitel 47: Schussfest

Kapitel 47: Schussfest

3 min 42 sec read
Kapitel 49: Amalfitana

Kapitel 49: Amalfitana

3 min 57 sec read
Kapitel 51: Capri oder Kubba

Kapitel 51: Capri oder Kubba

5 min 5 sec read
Kapitel 52: »Amaaalphi«

Kapitel 52: »Amaaalphi«

4 min 23 sec read
Kapitel 53: Luxus und Leben

Kapitel 53: Luxus und Leben

14 min 15 sec read
Kapitel 54: Meet and Greet

Kapitel 54: Meet and Greet

4 min 11 sec read
Kapitel 55: Stilfragen

Kapitel 55: Stilfragen

12 min 10 sec read
Kapitel 57: Muchos Nachos

Kapitel 57: Muchos Nachos

2 min 40 sec read
Kapitel 59: Pilzgerüchte

Kapitel 59: Pilzgerüchte

7 min 50 sec read
Kapitel 61: Kamelhandel

Kapitel 61: Kamelhandel

6 min 27 sec read
Kapitel 63: Montparnasse

Kapitel 63: Montparnasse

3 min 46 sec read

urheberrechtlich geschützte Inhalte